Akute Belastungsreaktion

Definition nach ICD-10

Die International Classification of Diseases - ICD-10 definiert die Akute Belastungsreaktion (ICD-10 F43.0) als eine vorübergehende Erkrankung, die sich bei einem eigentlich nicht psychisch gestörten Menschen als Reaktion auf eine außergewöhnliche physische oder psychische Belastung entwickelt, und die meist innerhalb von Stunden oder Tagen wieder abklingt.

Das Auftreten und der Schwergrad der Akuten Belastungsreaktion hängen dabei neben dem eigentlichen auslösenden Ereignis auch von der individuellen Vulnerabilität und den Bewältigungsstrategien (Coping-Strategien) des Betroffenen ab.

Wesentliche Merkmale der Akuten Belastungsreaktion sind ein zunächst bestehendes Gefühl von emotionaler “Betäubtheit” gefolgt von einem sozialen Rückzug oder von Unruhe und Überaktivität.

Draüber hinaus treten häufig auch Angstsymptome wie zum Beispiel Herzrasen oder Schwitzen auf.

Die Beschwerden beginnen zumeist bereits wenige Minuten nach dem auslösenden Ereignis und bilden sich oftmals innerhalb der nächsten Stunden oder Tage zurück. Gegebenenfalls können sie jedoch auch in eine länger andauernde Erkrankung wie z.B. eine Anpassungsstörung, Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), Angststörung oder Depressive Störung übergehen.

(vgl. Dilling 2011, Dilling 2013, DIMDI 2014)

Siehe auch: Akute Belastungsstörung


Definition nach ICD-11

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat im Juni 2018 die 11. Revision der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (engl. International Classification of Diseases) ICD-11 vorgestellt.

wird die Akute Belastungsreaktion nicht mehr unter den Psychischen Störungen im Kapitel 6 augeführt. Stattdessen gibt es unter den “Sonstigen Faktoren, welche die Gesundheit beeinflussen” die Akute Stressreaktion (QF74, Acute stress reaction). Die Anpassungsstörung wird demgegenüber weiterhin im Kapitel 6 aufgeführt (6B43, Adjustment disorder).

(vgl. WHO 2017, WHO 2018)


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